Was hat der PC gesagt? 11001011!

Zugegeben, Sprache ist ein mächtiges Werkzeug der Erkenntnis und der Kommunikation. Sie fungiert als ein Medium, das zwischen dem Menschen und seiner Umwelt und/oder zwischen Mensch und Mensch vermitteln kann. Sprache vermag dies, indem sie das Tatsächliche abstrahiert und in zeichenhafter Form darauf referiert. Wirklichkeit wird so greifbar und vermittelbar.
Wie jedes andere Werkzeug hat aber auch Sprache seine Tücken. Sie birgt die Möglichkeit des Missverstehens. Dies offenbart die pragmatisch performative Seite von Sprache. Sprache ist ein Ereignis, das gelingen, aber eben auch misslingen kann. Wesentlich für den Erfolg von Sprache ist, dass die Beteiligten denselben sprachlichen Code und dieselben Verknüpfungsregeln verwenden. Versteht ihr, was ich sagen will?

Sprachliche Differenzen

Sprachliche Misserfolge können auf vielen Ebenen stattfinden. Von rhetorischen Figuren wie Polysemie, Homonymie oder Ironie halten die einzelnen Sprachen hierfür viele Gelegenheiten bereit. Noch komplizierter wird die Situation, wenn Kommunikation über Sprachgrenzen und/oder in verschiedenen Medien erfolgt. Man denke etwa an das Funkloch beim letzten Telefonat mit Oma aus Paris. Hoffnungslosigkeit hingegen macht sich meist erst dann breit, wenn die verwendeten Sprachen gänzlich verschiedener Art sind – wie dies bspw. bei natürlichen und formallogischen Sprachen der Fall ist. Gut, zumindest erklärt dies schon mal, warum die PCs so oft nicht das tuen, was wir von ihnen wollen. Sie verstehen uns einfach nicht!

Sprachliche Dimensionen

Die sprachlichen Missverständnisse zwischen Mensch und Maschinen fußen letztlich auf einer dimensionalen Differenz. Zwar zielen sowohl natürliche als auch formallogische Sprache darauf ab, Zeichen zu verknüpfen, zu verarbeiten und zu teilen; sie unterscheiden sich dabei aber in einem wesentlichen Punkt: Während formallogische Sprachen zum Zwecke der Eindeutigkeit an der zweidimensionalen Oberfläche kohärenter Gesetzmäßigkeit verbleiben, ergänzen natürliche Sprachen diese starre Ebene der Grammatik um eine dritte, eine diffusere Dimension: die Bedeutung. Zwei Menschen können sich daher auf einer grammatikalisch syntaktischen Ebene missverstehen und doch wissen, was der andere meint. Der Computer kann da nicht mithalten. Bis jetzt!

Sprachliche Synthesen

Semantische Datenmodelle versuchen die Kluft zwischen natürlichen und formallogischen Sprachen zu überbrücken. Indem semantische Modelle durch die Verwendung von beschreibenden Metadaten die enthaltenen Daten näher definieren, fügen sie ihnen eine zusätzliche (bedeutungsvolle) Dimension hinzu. Analog zu den Mechanismen natürlicher Sprachen entsteht so ein eindeutiger Referenzwert von Daten, der nicht nur ontologisch (bzw. grammatikalisch) zu aussagekräftigen Sätzen kombiniert werden kann, sondern auch über digitale Systemgrenzen hinweg verstanden wird. Und noch mehr: Als technische Basis einer semantischen Textanalyse und/oder semantischer Sprachmodelle nehmen semantische Datenmodelle bereits jetzt die vermittelnde Funktion eines Übersetzers ein; eines Übersetzers zwischen Mensch und Maschine. Das solltet ihr unbedingt mal besprechen. Mit eurem PC! Jetzt, wo es endlich eine funktionierende Gesprächsbasis gibt.

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